morgenlicht600

 

„....for at a deep level, attention and prana are the same –
life is awareness, awarness is life“. Deepak Chopra


Ich möchte über gruppendynamische Prozesse sprechen, so, wie sie in (Selbsthilfe -) Gruppen, die nach dem Komitee-Stil arbeiten, zu beobachten sind. Dabei geht es mir um die Beobachtung und Klärung der dem Aus-tausch zugrunde liegenden Faktoren und ihren synergetischen Prozessen.

Selbsthilfegruppen gibt es zwischenzeitlich wie Sterne am nachtblauen Himmel, sie lassen sich nicht mehr zählen. Aber was hält diese Gruppen zusammen, was gibt ihnen Bestand und wie manifestieren sich ihre heilenden Wirkkräfte?

Tatsächlich lassen sich in gruppendynamischen Prozessen heilende Faktoren von erstaunlicher Potenz beobachten, die es den Teilnehmern sehr oft ermöglichen einen Quantensprung vorwärts im Heilungsprozess zu nehmen. Worin diese Kräfte bestehen und welche synergetischen Prozesse dabei entstehen, möchte ich hier erläutern.

Es geht mir dabei um (Selbsthilfe-) Gruppen, bei denen nicht in erster Linie ihre Handicaps und die Probleme, die sie deswegen im Alltag bewältigen müssen im Zentrum des Dialogs stehen, sondern um Gruppen, die sich treffen, um sich mit ihren psychisch bedingten Verhaltensschwierigkeiten auseinanderzusetzen. Diese Treffen, auch Komitee genannt, unterscheiden sich deutlich von den Meetings der A-Gruppen. Es geht mir hier darum, die ihnen eigene, spezifische Dynamik zu erläutern.

 

Kennengelernt habe ich diese Komitee-Sitzungen im Rahmen des Bad Herrenalber Modells und zwar im Besonderen in den Ehemaligen Gruppen von Patienten nach einem Aufenthalt in einer der sogenannten 12-Schritte Kliniken. Diese 12-Schritte-Kliniken orientieren sich in ihrem Therapieansatz an dem bereits oben genannten Herrenalber Modell. Bei diesem von Walther Lechler entwickelten therapeutischen Konzept für Psychosomatische Kliniken wird die Therapeutische Gemeinschaft als wesentliches Element des Heilungsprozesses angesehen. Anders als konventionell üblich ist auch, daß die Rangordnung flach gehalten wird. Man spricht sich mit dem vertrauten Du an, ganz gleich ob Therapeut, Putzfrau oder Patient. Das führt im Idealfall zu einer Atmosphäre der Offenheit und Entspannung, in der sich der 'Klient' frei
und angenommen fühlen kann. Es wird auch eher vom 'Gast' als vom 'Patienten' gesprochen.

In diesem Sinne dient die therapeutische „Lehr- und Lerngemeinschaft“ als Übungsfeld für authentisches und gewaltfreies Kommunikationsverhalten, alte Verhaltensmuster werden angesprochen und neues Beziehungsverhalten reflektiert und eingeübt.

Ergänzt wird das Konzept von einem spirituellen Faktor, von der Hinwendung und dem Vertrauen in eine Höhere Macht, die als heilendes und stützendes Element erlebt wird, so, wie es auch aus dem 12-Schritte Programm bekannt ist.

Zurück zu den Gruppentreffen

Sinn und Zweck der Gruppentreffen ist es, den frisch entlassenen Patienten eine Brücke zu bauen, die ihnen hilft, in ihrem Alltag anzukommen und die Unter-stützung ist, um nicht wieder in die alten,  festgefahrenen, krankmachenden Verhaltsweisen zurück zu fallen. Es geht also darum umzulernen und das zu ändern, was krank gemacht hat, denn es ist ja nie der Patient an sich, sondern die  Lebensumstände, die dazu führten, daß er mit seinem Lebensalltag nicht mehr klar kam.

Zur Gesprächsstruktur des Komitees, das in den Klinken in der Regel zweimal in der Woche stattfindet und das für die Gruppentreffen übernommen wurde, gehören, nach der obligatorischen Einführungsrunde unter dem Motto, 'Wie geht es mir heute, wie fühle ich mich, wie bin ich hier angekommen', Wortmeldungen unter der Überschrift:
'Vorfälle', 'Rückfälle' und 'Stellungnahmen'. Wenn ich einen Vorfall zu berichten habe, ist es mir gelungen eine mir vertraute, schwierige Situation mit einer neuen Verhaltensweise für mich positiv zu lösen. Bei einem Rückfall bin ich in ein mir bekanntes, 'altes', für mich schädigendes Verhalten zurück gefallen, es ist mir nicht gelungen, für mich zu sorgen. Bei einer Stellungnahme berichte ich über ein Erlebnis,
das mich beschäftigt, etwas, was mich berührt hat. Es ist in dem Sinne eine Beobachtung und damit der erste Schritt zu einer Verhaltensänderung, da ich damit aus der Rolle des Opfers heraustrete und mir der Verhaltensmechanismen, denen ich unterliege, bewußt werde. Erst wenn ich erkenne, welchen Verhaltensmustern ich unterliege, kann ich für mich selber Verantwortung übernehmen und zum Handelnden werden.

Synergetische Effekte der Komiteestruktur

Wie ich eingangs schon erwähnte, komme ich bei meiner Beschreibung der Dynamik der Prozesse der Treffen im Komitee-Format von der Beobachtung her. Ich leite also ab von dem, was ich erlebt habe. Es gibt diese Ehemaligen Gruppe, bei deren Treffen ich meine Beobachtungen machen konnte, jetzt seit mehr als 10 Jahren. Immer wieder war während der Sitzungen eine außergewöhnlich hohe Energie im Raum zu beobachten und langfristig konnten wir oft mit großer Freude feststellen, daß bei einzelnen Mitgliedern, die über einen gewissen Zeitraum regelmäßig zu den Treffen gekommen waren, eine solch enorme Veränderung in ihren beruflichen und sozialen Lebensumständen fest zu stellen war, dass man sie nur als Quanten-sprung bezeichnen kann.

Quantenpsychologische Aspekte

Natürlich ist es überaus erfreulich, derartige Veränderungen beobachten zu können. Aber was liegt dem zu Grunde? Wir alle wissen von eigenen Erfahrungen, daß es oft sehr lange dauert, bis es uns gelingt, alte, eingefahrene Verhaltensmechanismen zu erkennen, geschweige denn, sie zu überwinden. Hier jedoch machten wir die Beobachtung, daß Teilnehmer grundlegende Verhaltensmuster quasi in einemspontanen Schritt hatten verändern können. Welche Mechanismen, welche Wirkkräfte bei diesen Verhaltensveränderungen eine Rolle spielen und welche Faktoren in der Dynamik unserer Sitzungen zum Tragen kommen zu ergründen, ist Ziel meiner weiteren Forschungen. Den Agens movendi benennen können ist, was mich bewegt ;-)

Gerichtete Aufmerksamkeit

Ich habe eine Beschreibung dieses Prozesses der energetischen Kraftübertragung in erstaunlicher Klarheit in dem Buch 'Die Prophezeiungen von Celestine' von James Redfield gefunden. Es handelt sich bei diesem Buch, das möchte ich gleich voraus schicken, um einen Roman, der allerdings mit seiner luziden Beschreibung der Entwicklung des Bewußtseins der Menschheit eine ganze Generation von Suchenden
beeinflußt hat. Redfield hat diesen gruppendyna-mischen Prozess, der in seinem Ablauf dem bei uns zu Beobachteten parallel läuft, in seinem Buch 'als 'Achte Erkenntnis' bezeichnet.

Der wesentliche Faktor in der hier beschriebenen Kommunikation ist die bewußt auf den jeweils Sprechenden ausgerichtete Aufmerksamkeit der am Austausch Beteiligten. Durch die besondere Atmosphäre der vorurteilslosen Akzeptanz findet eine Projektion von Energie statt, die es dem Sprechenden ermöglicht sich besser zu konzentrieren und sein Anliegen klarer zu formulieren. Schon bei einer Gruppenstärke von sechs bis acht Teilnehmern ist eine außergewöhnliche Intensität im Gespräch zu beobachten und es ist meine These, daß diese geballte Energie dazu führt, daß Heilung stattfindet.

Derjenige, der sein Anliegen vorgetragen hat, darf, so die Komitee-Ordnung, wenn er 'Rückmeldungen' erhält, nicht darauf antworten, was wiederum dazu führt, daß er sich dem, was er an Kommentaren bekommt, notwendig öffnen muß. Ich denke, daß im Idealfall durch diese stark auf einen Fokus ausgerichtete Aufmerksamkeit quasi wie in einer Fusion ein Quantensprung der Verhaltensmuste möglich wird, nicht nur beim Sprechenden, sondern auch bei den anderen Teilnehmern.

Wie bereits oben erwähnt, hat James Redfield seine neun Erkenntnisse in Roman-form abgefaßt, 'Die Prophezeiungen von Celestine' sind keine wissenschaftliche Abhandlung. Trotzdem sind diese Beobachtungen ohne weiteres wissenschaftlich zu belegen. Daß wir alle von einer energetischen Kraft umgeben sind, ist heute für nieman-den von uns ein unbekanntes Phänomen. Als was immer man es bezeichnen mag, 'Prana', 'Chi' oder Lebenskraft, der menschliche Körper ist, das ist heute wissenschaftlich belegbar, von einer sinnlich erfaßbaren Aura umgeben und strahlt darüber hinaus, je nach Verfassung Energie aus. Unter welchen Voraussetzungen er diese Kraft, mehr oder weniger bewußt, ausrichtet, das ist die Frage, die ich näher erörtern möchte.

Welche Wirkmächte kommen hier zum Tragen?
Schon im ganz alltäglichen Miteinander können wir die energetischen Schwingungen spüren, die uns verbinden. Wir alle kennen das, daß wir uns nach einem Gespräch entweder leicht, beschwingt und belebt fühlen, und bei anderen Gelegenheiten merkenwir, daß wir müde sind und uns ausgelaugt fühlen. In ähnlicher Weise hatte ich bei unseren Treffen oft beobachten können, daß die Energien im Raum manchmal frei fließen konnten, manchmal aber stockten sie scheinbar oder fielen ganz ab. Die Beteiligung an den Wortmeldungen nahm entsprechend ab und im Extremfall wurde es kalt im Raum. Woran konnte das liegen und welche Wirkmächte kamen da zum Tragen? Das ist die Frage, auf die ich eine Antwort suche.

Frei fließende Energie

Die Fragestellung, ob es möglich ist die energetischen Faktoren kommunikativer Prozesse zu erfassen und zu beschreiben, ist nicht neu. Bereits in den 70er Jahren gab es einige mutige Physiker, die auf diesem Gebiet gearbeitet haben. Ich möchte hier die Forschungsergebnisse von zwei Experten vorstellen, die sich mit den Einflüssen menschlichen Bewußtseins auf Kommunikationsprozesse beschäftigt haben. Das sind einmal Clive Baxter und in seiner Folge Marcel Vogel, die sich mit der Frage beschäftigten, ob Pflanzen fühlen können und zum anderen möchte ich die Arbeiten von Becky Barnica vorstellen, deren Thema die Erforschung von Biophotonen ist.

Baxter konnte mit Hilfe eines Galvanometers beweisen, daß Pflanzen auf im Raum vorhandene Emotionen reagieren. Natürlich war er anfangs das Objekt allgemeinen Gelächters, aber es zeigte sich bald, daß seine Forschungen ernst zu nehmen sind. Der sogenannte Baxter Effekt bedeutet, daß Pflanzen, er benutzte vielfach Philodendren als Forschungsobjekte, nicht nur die Absichten von Menschen vorausahnen konnten, sie reagierten z. B. auf Gefahren mit emotionaler Erregung und blieben auch über größere Entfernungen mit ihrem Eigentümer, i. e. der Person, die sie regelmäßig pflegte, verbunden.

Entscheidend ist hier die Frage nach Art und Charakter des Mediums, mit der die Verbindung zwischen Pflanze und Mensch aufrecht erhalten wird. Telemetrische Radio- oder TV-Signale pflanzen sich wie alle elektromagnetischen Wellen mit Lichtgeschwindigkeit fort, sie brauchen also Zeit für die Übertragung. Ich vermute eher, daß die Trägerwellen jenseits des elektromagnetischen Spektrums liegen. So wie es
aussieht, handelt es sich hier um eine unmittelbare Kommuni-kation zwischen Lebewesen, die so wie es aussieht am ehesten mit Hilfe der Quantenpysik zu erfassen ist.

Vogel sprach von einer psychischen Energie, einem bioelektrischen Feld, das wir im gerichteten Austausch mit anderen Lebewesen übertragen, aber auch blockieren können. Er berichtete von einer medial begabten Frau, Mrs. Vivian Wiley, die einen Test machte mit zwei Blättern einer Pflanze. Die eine hat sie positiv besprochen, sie hat ihm Aufmerksamkeit gegeben und wollte, daß es weiterlebt, das andere Blatt hat sie nicht beachtet. Nach vier Wochen war das Blatt, das Aufmerksamkeit erhielt, noch immer grün, obwohl es ja abgetrennt war, das andere Blatt war braun und welk. Das ist ein ganz erstaunlicher Beweis für die Übertragung von Energie, rein durch die Kraft derGedanken. Wesentlich für das Gelingen, das Fließen der Energie ist dabei die innere Bereitschaft, die gegenseitige Einfühlung, auch Empathie genannt.
Vogel statuierte, daß es eine Lebenskraft gibt, eine kosmische Energie, die alle lebenden Wesen, jede Pflanze, jedes Tier und damit auch den Menschen in gleicherweise umgibt, an der sie in gleicher Weise teilhaben können.

Gehen wir davon aus, daß das von mir beschriebenen Phänomens auf elektro magnetischen Schwingungen als grundlegendster Energieform basiert, befinden wir uns innerhalb der heute bekannten  physikalischen Größen. Georges Lachowskij, ein aus Rußland stammender Ingenieur ging in dieser Hinsicht einen Schritt weiter, als er die These aufstellte, daß nicht Materie, sondern die mit ihr verbundene  nicht-materielle Schwingung Grundlage des Lebens sei. Danach sind es die Zellen, die im Hochfrequenzbereich Schwingungen empfangen und aussenden können. Das war in den 20er Jahren des letzten  Jahrhunderts. Heute sind wir durch die Quantenforschung einige Schritte weiter in unseren Erklärungsmöglichkeiten.

Experimente haben gezeigt, daß Biophotonen, eine Art von Lichtpartikeln, von Zellen eingefangen und sogar gespeichert werden. Sie können u. a. durch unser Nervensystem wandern und man kann davon ausgehen, daß diese Biophotonen es Zellen ermöglichen, Energien zu übertragen und Informationen auszutauschen. Wesentlich ist für meine These, daß diese Energieformen beobachtbar sind, und daß, wie bereits von Einstein beschrieben, selbst kleinste Elementarteilchen durch unsere Beobachtung in ihrem Verhalten beeinflußt werden. Energieformen lassen sich gemäß unseren Intentionen und Erwartungen gestalten.

Fazit ist, daß in der Kommunikation durch gerichtete Aufmerksamkeit, je nach dem ob mit positivem oder negativem Vorzeichen, Energie entweder übertragen, abgeblockt oder sogar entzogen wird. Bin ich offen für das, was der andere ausspricht, übertrage ich positive Energie, bin ich skeptisch, lehne ich den anderen oder das, wovon er spricht, ab, tritt die uns allen bekannte Kälte ein und die Energie meines Gesprächspartners fällt ab. In dem Augenblick, wo sich die Aufmerksamkeit mehrerer Personen auf einen Focus, einen Sprechenden richtet, das ist meine Überzeugung, bündeln sich die Energien und es kommt zu einem Quantensprung der Erkenntnis und damit zur Heilung.

Beatrice Burkart, Heidelberg, Juli 2018